Chronik

Auf den folgenden Seiten haben Anton & Lea Lovich, sowie Isabel Hoffmann und Emmelie Wohlmuth unter anderem die Chronik des Weidaer Carneval Verein im Zuge der schulischen Projektarbeit vom März 2o17 recherchiert, zusammengefasst und unserem Verein zur Verfügung gestellt.


„Der verlorenste aller Tage im Leben ist der, an dem man nicht gelacht hat.“

Albert Einstein


Von diesem Zitat, lässt sich der Carneval leiten. Wir, Isabel Hoffmann, Anton Lovich, Lea Lovich und Emmelie Wohlmuth, haben uns mit der Geschichte des Weidaer Carneval Vereins vertraut gemacht und unsere Projektarbeit darauf aufgebaut. Lea wird uns etwas von der Entstehungszeit näher
erklären. Ein Programm hat Anton komplett auseinandergenommen und beschrieben. Was der Verein neben den Veranstaltungen so macht, hat Isabel aufgezählt. Emmelie hat sich Gedanken dazu gemacht, warum sie ein Mitglied in dem Verein geworden ist und wie es war, als der Verein 10 und 20- jähriges Jubiläum hatte. 


Den Weidaer Carneval Verein gibt es seit 1988. Reinhard Herwig, eines der Gründungsmitglieder, hat uns erzählt, wie man auf die Idee kam, hier in Weida einen Faschingsverein zu gründen.

Saisonrückblicke

Saison

Prinzenpaar

Thema

Geschenk Bürgermeister

1989/1990

Ines I

---

nur Schlüsselübergabe

1990/1991

---

---

nur Schlüsselübergabe

1991/1992

Cathrin I &Thomas I

---

lila Kravatte

1992/1993

Michaela I & Frank I

Ritter

Goldener Pfennig

1993/1994

Iris I & Lars I

Orient

Buch -Ausreden für Langschläfer

1994/1995

Silke I & Matthias I

Flintstones

Eisener Besen

1995/1996

Ulrike I & Thomas II

Der Wilde Osten

Verkehrsampel

1996/1997

Andrea I &Frank II

Neptun

Pflasterstein, Wackerstein

1997/1998

Kathrin II & Karsten I

Märchen

Kulturhaus aus Pappe

1998/1999

Juana I &Andreas I

Zirkus

Cell

1999/2000

Katja I &Frank III

Millenium

Cell

2000/2001

Anni I &Michael I

Krankenhaus

Cell

2001/2002

Simona I &Frank IV

Bauernhof

Cell

2002/2003

Sylvia I &Thomas III

Amerika

Menschengruppe

2003/2004

Sylvia II &Bernd I

Theater

Überdimensionale Eintrittskarte

2004/2005

Mandy I & Sven I

Ägypten

Lärmschutzwand mit Ohrschutz

2005/2006

Carolin I & Andreas I

Winterolympiade

Cell

2006/2007

Annett I &Sven II

Baustelle

Stifterbrief mit 222,22€ für die Osterburg

2007/2008

Manuela I &Dirk I

Musicals

mobile Raucherinsel

2008/2009

Annett II &Christoph I

800 Jahre Weida

Gummiboot

2009/2010

Manuela II &Matthias II

Space

2 Säckchen, 1x Geld 1x Steine

2010/2011

Kristin I &Torsten I

Film und Fernsehen

Osterburgturmspitze aus Pappmaschee

2011/2012

Carola I & Matthias III

Afrika

Rettungsschirm

2012/2013

Sabrina I &Kai I

Urlaub - Camping

Hanse Stadt Weida - Boote

2013/2014

Anne I &Benjamin I

in 80 Tagen um die Welt

Fass mit original Osterburgfarbe

2014/2015

Maria I & Jasper I

Brasilien

Bürgerfähre

2015/2016

Silke I &Matthias I

Helden der Kindheit

Weida - Sonnensystem

2016/2017

Tina I &Tobias I

Made in Germany

Amtskette mit Handschelle

2017/2018

Sindy I &Daniel I

Las Vegas

Cell

2018/2019

Annette III & Uwe I

Mittelalter

Cell

2019/2020

Anika I & Stev I

Hüttengaudi

Schaukelstuhl

2020/2021

Coronabedingt Ausfall, nur 11.11. Elferrat auf dem Markt

Cell
Cell

2021/2022

Jessica I & Erik I

Cell

Abrissbirne

2022/2023

Ariana I & Daniel II

90er-Jahre

Buch "Heinz - der kleine Angsthase"

Vorgeschichte

Alles fing damit an, dass Herr Herwig nach seinem Studium als Elektroniker nach Hirschberg zu seiner ersten Arbeitsstelle musste. Er fuhr von seinem Heimatort Halle mit dem Fahrrad nach Hirschberg. Da sich dies schnell herumsprach, dass er so eine weite Strecke von Halle nach Hirschberg mit dem Fahrrad zurücklegte, haben die Hirschberger gesagt: „Dieser Mann ist so verrückt, der muss in unseren Elferrat!“. Schon vier Wochen später war er dann im Elferrat. Im November 1980 fand ein Treffen der Elferräte der Südbezirke in Zella-Mehlis statt. Dort schnitten sie die Büttenrede mit einem Kassettenrecorder mit. Diese Büttenrede brachten sie zu Papier und hielten sie in Hirschberg vor 600 Leuten in einer großen Halle. Natürlich hatten sie dabei schlotternde Knie. Eine Woche nachdem die Büttenrede gehalten wurde, musste Reinhard Herwig nach Jena zu Herrn Dr. Grüniger, zu einem persönlichen Gespräch. Die Rede hätte zur Zensur eingereicht werden müssen, da sie das aber nicht wussten, weil die Rede kopiert war, dachten sie es wäre so okay. 

Die Rede stand nun in Kritik, „Ede war der Kanalarbeiter, putzt den Apparat von innen – kluge Ausrede! – Schnitzler macht den TV wieder sauber von dem westlichen Schund“. Nachdem Herr Herwig vier Jahre im Hirschberger Elferrat war, machte er eine Pause.
Im Januar 1986 musste Herr Herwig berufsbedingt von Hirschberg wegziehen und landete im schönen Weida. Da er nach der Arbeit viel Freizeit hatte und gerne wanderte, gründete er im Sommer 1986 die Sektion „Wandern“. Ein Übungsleiterschein war vorhanden und Interessenten für diese Freizeitaktivität sollte es auch geben. 20 Mann schlossen sich zusammen und es gab eine Wanderung im Monat. Volker Rauchfuß (BSG Fortschritt Weida Vorsitzender), Jürgen Reiser und Reinhard Herwig trafen sich jeden Montagabend im Feldschlösschen. Die BSG (Betriebssportgesellschaft) machte jeden Februar eine Tanzveranstaltung, das war allerdings keine Faschingsveranstaltung. 

Ideen zum Fasching in Weida

Mit dem Hintergrund von Hirschberg brachte Reinhard Herwig die Idee zum Fasching in Weida. Ende des Jahres 1987 hatte er dann mit seinen Argumenten überzeugt einen Faschingsverein hier in Weida zu gründen. Natürlich war es Ende 1987 zu spät, den Fasching zu veranstalten. Somit wollten sie bis zu der neuen Saison warten und dann starten. 

Am 11.11.1988 war es dann so weit. Zuvor haben sie sich in Wünschendorf beim Veitsberger Carnevals Club (VCC) und im Fettnäppchen (Kabarett Gera) Inspirationen und Ideen geholt. Diese Ideen hat sich Reinhard Herwig in einem „Witzebuch“ in Stichpunkten, zum Sammeln, festgehalten.

Umsetzung

Die erste Schlüsselübergabe fand am 11.11.1988 im Rathaus von Weida statt. 1988/89 gab es noch kein Prinzenpaar. (Diese Faschingstradition führt der Weidaer Carneval Verein von nun an fort. Jedes Jahr am 11. November übereicht der Bürgermeister um 11:11 Uhr, vor dem Rathaus, den Schlüssel dem Prinzenpaar des Weidaer Carneval Vereins.) Der Bürgermeister bekam und bekommt noch jedes Jahr ein Geschenk vom WCV überreicht. Das allererste Geschenk war ein Buch, welches den Titel „Der Bürgermeister schläft“ trägt. Am 07. März 1988 wurde der Name „WCV – Weidaer Carneval Verein“ festgelegt. So ein Verein braucht natürlich auch einen Schlachtruf, der seit diesem Tag „WCV – Helau“ heißt. Das Gründungsdatum legte man auf den 11.11.1988. Eine Örtlichkeit für die erste Veranstaltung war noch nicht gefunden, aber es sollte um 19:33 Uhr am Abend losgehen. 

Man brauchte zu DDR- Zeiten auch einen Trägerbetrieb, so entschied man sich für die LPG- Steinsdorf. Der Vorsitzende Werner Prüfer wurde 1994 zum Ehrenmitglied des Weidaer Carneval Vereins ernannt. Das Kreis- und Bezirkskabinett für Kultur musste mit eingebunden werden. Listen, der Adressen der Vereinsmitglieder, mussten ihnen übermittelt werden. Die Büttenrede hätte dort zensiert werden müssen, doch da weigerte sich der Weidaer Carneval Verein. Die Büttenrednerin wurde dem Verein auch vom Amt zugewiesen.
Endlich war eine Örtlichkeit für die erste Veranstaltung gefunden. Es sollte das Feldschlösschen sein. Im November 1989 gab es nur eine Prinzessin Ines , leider ohne Prinz.

Einstufung

Die Veranstaltung im Februar 1989 fand dann schon im Makarenko statt. Bei dieser Veranstaltung wurde der Weidaer Carneval Verein vom Kreiskabinett eingestuft. Reinhard Herwig erzählte uns, dass die schriftliche Einstufung mit sehr vielen Rechtschreibfehlern behaftet war. Der WCV wurde in die „Grundstufe“ eingestuft. Welche Gründe es gab die Einstufung zu beantragen, sind Herrn Herwig heute allerdings nicht mehr bewusst. 

Kostüme

Da der Verein gerade erst gegründet war, gab es auch niemand der sich um die Kostüme gekümmert hat. Der Verein hatte damals auch kein Geld für pompöse und hochwertige Kostüme. Deswegen waren sie sehr einfach und günstig. Die Stoffe waren auch sehr schwer zu beschaffen. In schwarz und gelb, den Farben von Weida, sollten die Uniformen des Elferrates sein. Eine schwarze Hose hatte jeder. Aber ein gelbes Hemd? Nein, das hatte nicht jeder. 

 Deswegen kam man dann auf die Idee, weiße Kellnerjacken gelb zu färben. Dazu schwarze Schuhe und ein schwarzes Hemd. Die Mützen wurden damals offiziell gekauft. Sie waren gelb- blau- rot- weiß mit blauer Aufschrift „WCV“. Ein wenig später waren die Mützen dann gold- weiß mit goldener Aufschrift „WCV“. Die Gruppen haben sich selbst um ihre Kostüme gekümmert, auch die Faschingpolizei und die Funkengarde.

Elferrat von 1988

Der Elferrat bildet das organisatorische Amt des Vereins.
Die Mitglieder des Elferrates heißen Minister. Jeder von ihnen hatte und hat auch heute noch eine Aufgabe. Reinhard Herwig als Präsident, Günter Löscher war der Vizepräsident, Udo Baake war der Minister für klingende Münze (Schatzmeister), Karlheinz Michel war Staatssekretär, der Minister für Speis und Trank war Volker Rauchfuß, Alex Hering der Minister für schlankes Bein, natürlich gibt es auch einen Minister für Ordnung und Sicherheit, das war Rudi Dressler. 

 An der Dekoration soll es auch nicht mangeln, deswegen Wolfgang Fehrling als Minister für Dekoration. Um Wort und Schrift kümmerte sich der Minister Roland Höllein und um den richtigen Ton der Minister für Schall und Rauch Jürgen Voigtmann. Den Minister für Kussfreiheit gab und gibt es jetzt auch noch, damals war es Jürgen Reißer. Zeremonienmeister war damals Eberhard Geßner. 

Wende 1989/90

Nach der Wende veränderte sich für den Weidaer Carneval Verein nicht viel. Man nahm Kontakt zu anderen Vereinen auf, wie zum Beispiel nach Neuisenburg. Der Weidaer Carneval Verein und der Karnevalverein aus Neuisenburg verschwisterten sich. Auch nach Mannheim stellte man Kontakt her. Diese sponserten Stoffe für die Bühnenumrandung und Kostüme.

Wichtige Requisiten für jede Veranstaltung

Die Kanone wurde illegal in den Lederwerken, in der Maschinenwerkstatt zur Arbeitszeit, gebaut. Sie wird mit Pressluft betrieben.
Das Rednerpult für die Büttenrede, auch „Bütt“ genannt, gab es seit der ersten Saison und wird auch heute noch genutzt.
Die Idee der Eheschmiede hat Herr Herwig aus Hirschberg mitgebracht und wurde auch genauso übernommen.
Jedes Jahr zum 11.11. bekommt der Bürgermeister ein Geschenk vom Weidaer Carneval Verein überreicht. 

Wichtige Eckdaten

 Der Eintritt sollte circa 10 Mark (Geld der DDR) kosten.
Jedes Mitglied musste und muss auch jetzt noch einen Mitgliedsbeitrag bezahlen. Von diesem Geld kauft der Verein Stoffe für die Kostüme und vieles mehr.
Jedes Jahr gibt es einen Orden passend zum Thema. Diese gibt es seit der ersten Saison.
Zu Beginn der Veranstaltung verliest der Faschingsprinz den Närrischen Eid, den jeder Karnevalist nachsprechen muss. Den Eid gibt es von Anfang an und wurde seither nicht geändert.
Den Themenfasching gibt es erst seit 1993. Seitdem steht der Fasching im Februar unter einem Thema und einem Motto. Danach richtet sich alles, die Musik, die Kostüme und das Bühnenbild, sowie das gesamte Programm. 

Über Reinhard Herwig

Reinhard Herwig kommt ursprünglich aus Halle, wo er sein Studium zum Elektroniker absolvierte. Berufsbedingt musste er 1980 nach Hirschberg. Dort war er vier Jahre im Hirschberger Karnevalsverein. Im Januar 1986 musste er wieder berufsbedingt umziehen, diesmal nach Weida. Er gründete im Sommer (1986) die Sektion „Wandergruppe“ (BSG Fortschritt Weida). 1988 dann die Idee zum Fasching in Weida.

Im WCV (Weidaer Carneval Verein) war er von 1988 bis 1994 Vorsitzender und Präsident. 1995 war er nur noch Präsident und seit 1995 ist er Zeremonienmeister. 2000 musste er von Weida wegziehen, wieder arbeitsbedingt. Nun lebt Herr Herwig mit seiner Frau in Dresden. Jede Saison kommt er einmal im Februar nach Weida zum Fasching, um uns zu besuchen und sich das wunderschöne Programm anzuschauen. 

Der Verein heute

Von 1988 hat sich viel geändert, zum Beispiel: die Örtlichkeiten der Veranstaltungen, die Zusammensetzung des Elferrates, die Gruppen im Verein, sowie die Anzahl der Mitglieder.

Die erste Auftaktveranstaltung (November 1988) fand im Feldschlösschen statt. Ab 1989 waren die Faschingsveranstaltungen im Makarenko. 1990/91 fand in Weida kein Fasching statt, da der Golfkrieg in diesem Jahr war. Von 1998/99 bis November 2003 wurde der Fasching in der Kammererturnhalle gefeiert. Im Februar 2004 übernahm der Weidaer Carneval Verein die Herrschaft über das Bürgerhaus. Seitdem wird das närrische Treiben dort vollzogen. Das Bürgerhaus bietet ausreichend Platz für circa 500 Gäste.

Aktuell haben wir zwölf Gruppen.

Im November 2o23 waren im Elferrat dabei:

Dirk Baake

Präsident

Harald Grimm

Staatssekretär

Lars Düwert

Minister für Wort und Schrift

Benjamin Völkel

Minister für Schall und Rauch

Mario Hirsch

Minister für Speis und Trank

Matthias Seebauer

Minister für Blitz und Donner

Sven Lubos

Minister für schönes Bein

Michael Mengemann

Minister für ordnungsgemäßen Verkehr

Jasper Schalkwijk

Minister für Uniform und Lametta

Andreas Eitner

Minister für Kussfreiheit

Sascha Francke

Minister für Pappnasen und Konfetti

Unsere Faschingspolizei sorgt für Ordnung und Sicherheit während der Veranstaltung und baut die, für die Veranstaltung benötigten Requisiten, auf.
Die Funker sind eine Gruppe junger Männer, die durch den Umzugswagenbau zu dem Weidaer Carneval Verein gekommen sind und sich jetzt mit Tanz und Comedy in das Programm einbringen.
Die Funkengarde ist das Aushängeschild des Vereins. Zu jeder Veranstaltung eröffnen sie das Programm mit dem Marsch.
Die Jugendfunken üben ehrgeizig daran, um ein guter Nachwuchs für die Funkengarde zu sein. Aktuell sind die Jugendfunken die größte Tanzgruppe des Vereins. Für den Niedlichkeitsfaktor des Programms sorgen die Kinderfunken, wobei die jüngsten teilweise erst drei Jahre alt sind. Unsere Glamourgirls sind immer mit dabei. Sie sind für die humoristischen Einlagen während des Programms da und setzten sich aus den „jung gebliebenen“ Funken zusammen.
Das Männerballett ist eine Gruppe mit jung gebliebenen Herren, die nicht immer die Tanzschritte perfekt hinbekommen. Das sorgt für Belustigung im Publikum.
1998/99 feierte der WCV sein zehnjähriges Jubiläum. In diesem Jahr stand der Fasching unter dem Motto Zirkus. Prinzenpaar waren Juana I und Andreas I.
Das zwanzigjährige Jubiläum feierten wir 2007/08 zu dem Motto „Musical“. Unser Prinzenpaar waren Manuela I und Dirk I.
Die jüngste Zugehörigkeit zum WCV obliegt der Gruppe der LineDancer, welche seit 2021 Teil des Vereins sind.